In dem BN-Projekt wurden 2018 verschiedene Lebensräume, die sich durch blühende Pflanzenarten auszeichnen, näher untersucht und bezüglich der vorkommenden Pflanzen-, Tagfalter-, Widderchen- und Heuschreckenarten verglichen. Unterschieden wurden „natürliche“ und „künstliche“ Lebensräume. Bei den Tagfaltern und Widderchen stehen 17 Fundorten in natürlichen Blühflächen acht in künstlichen Blühflächen gegenüber. Elf seltene Falterarten wurden in natürlichen Blühflächen gefunden. In künstlichen Blühflächen traten nur drei vergleichbare Schmetterlingsarten auf. Das Verhältnis ist also 11 : 3. Dieses Ergebnis ist recht ernüchternd. Offenbar nehmen bevorzugt häufige Schmetterlingsarten das Angebot der künstlichen Blühflächen an. Bei den gefährdeten Heuschrecken stehen 25 Fundorten im Bereich der natürlichen Blühflächen nur drei Fundorte in künstlichen gegenüber. Betrachtet man die Artenzahl, dann ergibt sich ein Verhältnis von 7 : 2. Mehr als dreimal so viele gefährdete Heuschreckenarten findet man in natürlichen Lebensräumen. Bei den nicht besonders geförderten Heuschrecken fällt der Vergleich damit noch dramatischer zu Ungunsten der künstlichen Blühflächen aus. Trotz aller Maßnahmen werden künstliche Blühflächen die natürlichen Lebensräume nie ersetzen können. Gerade magere und damit häufig gefährdete Lebensräume enthalten oft besonders viele seltene Arten. Diese Beobachtung trifft zu auf die Gefäßpflanzen, die Tagfalter, Widderchen, Heuschrecken und wohl die Insekten insgesamt. Die Sicherung und der Erhalt der gefährdeten Lebensräume unserer Kulturlandschaft muss daher die höchste Priorität genießen.
Donth, K., Hochreuther, E., Radle, R. (2018): Natürliche und künstliche Blühflächen im Landkreis Roth. Untersuchung ausgewählter Beispiele unter besonderer Berücksichtigung der Faune von Tagfalter, Widderchen und Heuschrecken. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Bund Naturschutz, Nürnberg. 60 Seiten
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