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Entwicklungskonzept Ackerwildkrautschutz im Coburger Land

Kornblume und Klatsch-Mohn färbten einst die Getreidefelder ganzer Landschaften blau und rot. Sie sind die auffälligen Stellvertreter einer ganzen Pflanzengruppe, den Segetalarten. Mit der Intensivierung der Landwirtschaft sind viele Ackerwildkräuter sehr selten geworden und die „Bunten Äcker“ weitgehend aus der Kulturlandschaft verschwunden.
Auf Grundlage einer botanischen Ackerkartierung, der Auswertung älterer Daten, einer Schulung von ehrenamtlichen Acker-Wildkrautspezialisten und Gesprächen mit ökologisch wirtschaften Betrieben wurden 2019 im Coburger Land die verbliebenen Ackerflächen mit gefährdeten Segetalarten zusammengestellt. Insgesamt wurden weit über 300 Flächen begutachtet und auf 122 Flächen die vorhandene Segetalflora aufgenommen. Von den 122 Flächen, auf denen eine Vegetationserfassung stattfand, konnte auf 117 mindestens eine Art der Roten Liste Deutschlands/Bayerns/Oberfrankens nachgewiesen werden. Insgesamt wurden 60 verschiedene Rote Liste Arten erfasst, welche aber nicht alle dem Segetalartenspektrum zugeordnet werden können, sondern teilweise auch aus den oft angrenzenden Magerrasen in den Randbereich der Ackerflächen eingewandert waren. Auf sechs Ackerflächen konnten in Deutschland und Bayern vom Aussterben bedrohte Arten gefunden werden. Die vom Aussterben bedrohten Arten waren das Flammen-Adonisröschen, die Kornrade und der Ackerkohl. Hinzu kommen unglaubliche 60 Flächen mit mindestens einer stark gefährdeten Art (Rote Liste 2) und 92 Flächen mit mindestens einer gefährdeten Art (Rote Liste 3).
Auf dieser Datengrundlage wurde ein Konzept erstellt, um den Naturschutzbehörden Potentialflächen für Vertragsnaturschutzprogramme im Ackerbau vorzuschlagen. Zusätzlich wurde ein Schutzackerkonzept für Kommunal- und Verbandsflächen mit Bewirtschaftungsvorschlägen entwickelt. In diesen Feldflorenreservaten sollen seltene und gefährdete regionale Ackerwildkräuter erhalten und vermehrt werden.

Quellenangabe:

Ulmer A. (2019): Entwicklungskonzept Ackerwildkrautschutz im Coburger Land. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern e.V., Hilpoltstein. 130 Seiten

Kontakt:

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Cordelia Hiller
Ziegelei 4b, 96487 Dörfles-Esbach
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