Ornithologische Erfassung im Niedermoor Wittislinger Ried – Vergleich wertgebender Vogelarten früher und heute

Das Wittislinger Ried zählt zu den besterhaltenen Niedermoorgebieten im nordschwäbischen Raum. Es ist als FFH-, SPA- und KLIP-Gebiet ausgewiesen. 2016 wurde von der BN-Kreisgruppe Dillingen eine Brutvogelkartierung mit Erfassung von Durchzugs- und Rastvogelarten durchgeführt. Der Schwerpunkt lag auf der Erfassung von Wiesenbrüterarten und sonstiger wertgebender Vogelarten mit Vergleich des Artenspektrums in den 1990er Jahren. 117 Vogelarten, davon 61 Brutvogelarten wurden in dem 148 ha großen Untersuchungsgebiet kartiert. Von den festgestellten Brutvögeln gelten eine Art als vom Aussterben bedroht (Bekassine RL By 1), vier Arten als stark gefährdet (Rebhuhn, Kiebitz, Turteltaube, Waldlaubsänger RL By 2), vier Arten als gefährdet (Wasserralle, Klappergrasmücke, Feldlerche, Gelbspötter RL By 3) und acht Arten stehen auf der Vorwarnliste (Graureiher, Kuckuck, Pirol, Feldschwirl, Dorngrasmücke, Neuntöter, Feldsperling, Stieglitz RL By V). ?Großer Brachvogel und Baumpieper sind komplett aus dem Gebiet verschwunden. ?Der Negativtrend bei den Brutvögeln setzt sich auch bei der Anzahl bestimmter rastender und überwinternder Arten fort. ?Arten, die häufiger als früher bzw. erstmalig im Gebiet beobachtet wurden, waren Grau-, Rost- u. Nilgans, Gänsesäger, Weißstorch, Silberreiher, Rotmilan, Bienenfresser, Grün- und Buntspecht, Heidelerche, Kolkrabe. Die bei der Untersuchung 2016 kartierten gefährdeten Vogelarten belegen, dass das Wittislinger Ried ein landesweit bedeutsames Vogelschutzgebiet mit viel Potenzial ist. Der festgestellte starke Rückgang vieler Wiesenbrüterarten spiegelt zum einen den bayernweiten Trend des Rückgangs von Arten des Feuchtlebensraumes wieder, zum anderen wird deutlich, dass die Maßnahmen zum Schutz des Niedermoores und seines Umlandes verstärkt werden müssen.