Bilddokumentation typischer Landschaftsveränderungen in Mainstockheim

Die tiefgreifende Veränderung insbesondere der Agrarlandschaft in den letzten etwa 50 Jahren ist besonders anschaulich anhand von historischen, farbigen Diaaufnahmen erkennbar. Neben der eindrucksvollen Bildwirkung ergeben sich naturschutzfachliche Hinweise, in welchen Biotoptypen und Kleinstrukturen entscheidende Veränderungen und Verluste auftraten und welche Konsequenzen dies für heutige Versuche einer Biotopvernetzung und Regeneration der hoch bedrohten Flora und Fauna der offenen Feldflur hat. Daher erfolgte eine Aufarbeitung und Darstellung von Landschaftsvergleichsaufnahmen der fränkischen Kulturlandschaft im Wandel am Beispiel von Mainstockheim. Tausende Bilder aus dem im Freilandmuseum Bad Windsheim aufbereiteten Bildarchiv des Heimatkundlers Otto Beck zeigen die Weinbergs- und Agrarlandschaft um Mainstockheim vor der ersten Flurbereinigung 1967. Im Jahr 2014 wurden Vergleichsbilder am identischen Standort und zur selben Jahreszeit aufgenommen. Die Bildvergleiche zeigen für eine breite Öffentlichkeit die ökologischen Fehlentwicklungen und die vielfach kaum vorstellbaren Biotopverluste und Landschaftsveränderungen sehr anschaulich auf. Deutlich erkennbar sind:

- massive Landschaftsveränderungen durch neue Wohnbebauung am Ortsrand,

- Verlust gliedernder Kleinstrukturen, insbesondere auch Terrassierungen mit Hochrainen, Hecken oder Streuobst

- Verlust ökologisch bedeutsamer unbefestigter Feldwege

- Ausdehnung des Weinanbaus; auf bestehenden Anbauflächen Verlust von Kleinstrukturen

- Kompletter Verlust von Streuobstäckern in der Mainaue und von Streuobst und Einzelbäumen in der Offenlandschaft

- Zunahme und Alterserhöhung des Gehölzbestandes am Mainufer

Das Bildmaterial kann damit dazu beitragen, künftige Landnutzungsänderungen sorgfältiger abzuwägen, sowie das Wertbewusstsein für noch vorhandene Reststrukturen und die Bereitschaft für Neuschaffung von Biotopen und Biotopverbundsystemen zu erhöhen! Die für Neubausiedlungen gesetzlich geforderten Ausgleichsmaßnahmen für die Flächenversiegelungen sind als Gemeinwohlaufgabe zu verstehen und zeitnah zur Verbesserung degradierter oder Wiederherstellung verlorengegangener fränkischer Strukturen und nach ökologischen Gesichtspunkten auszuführen.